Wie viele wir sind

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Judith kennt Xane schon seit ihrer Kindheit. Doch nicht Judith, sondern ihre Schwester trifft sie Jahre später in Berlin wieder. Da ist Xane schon mit einem angesehenen Dozenten verheiratet, nach ihrer unglücklichen Beziehung zu einem Künstler, von der auch ihr ehemaliger Vermieter zu berichten weiß…
Überhaupt wissen sie alle – Judith, ihre Schwester, der Vermieter, ihre Frauenärztin – etwas über Xane zu berichten. Sie teilen die durchsetzungsfähige, kreative Frau unter sich auf wie eine Torte – 13 Tortenstücke, 13 Geschichten. Denn für jeden fällt ein Stück der Erfolgsfrau ab; Judiths Schwester greift sie finanziell unter die Arme, ihre Stiefkinder verwöhnt sie nach Strich und Faden, einem Neueinsteiger gibt sie eine Chance in ihrer Firma. Doch allzu schnell ist man eines dicken Tortenstückes überdrüssig, findet die finanzielle Hilfe auf einmal unangenehm, die Stiefmutter peinlich, die Chefin arrogant. Was bleibt am Ende von einem Leben, von einem Menschen, der sich in so viele einzelne Stücke aufspaltet?
Vielleicht nur, indem man sich wiederum mit anderen Menschen vereint. Oder, wie es Xane selbst ausdrückt, indem man sich mit der “Platon’schen Kugelmenschenhälfte” vereinigt, “ohne Narbe und Falz”.

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  1. Gringo says:

    Eigentlich spalten wir uns so oder so ständig auf und merken oft schon gar nicht mehr wie sehr wir in den vielen kleinen Teilchen von uns verfliegen statt uns auf uns zu konzentrieren – wenn wir das so einfach wie es sich sagt könnten.

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