Sheshan – der höchste “Berg” Shanghais

Wer ein wenig dem Großstadttrubel Shanghais entkommen möchte, kann die Metro nach Sheshan nehmen und dort den höchsten Berg Shanghais erklimmen. Nein, falsch: Mit 100 Metern Höhe hat der Sheshan eigentlich nur die Bezeichnung “Hügel” verdient. Und es gibt eigentlich nicht nur einen, sondern drei Hügel, soweit ich das sehen kann. Deshalb bin ich anfangs auch etwas verwirrt, als ich einen dieser Hügel besteige und die sehenswerte siebenstöckige Pagode aus dem 12./13. Jahrhundert ewig nicht in Sichtweite kommt. Dafür kann ich mal wieder die Sitten der Chinesen beobachten, die an diesem Feiertag in Scharen auf den Sheshan steigen. Die meisten kommen in Gruppen, kaum jemand ist allein unterwegs – Individualreisen scheinen in China irgendwie nicht üblich zu sein. Einige haben kleine Zelte und Decken dabei, auf denen sie kleine Picknicks veranstalten. Irgendwann werde ich von drei Chinesen angesprochen, die ein Foto mit mir machen wollen, so als wäre ich hier die Sonderattraktion. Ich frage sie, ob sie noch nie eine Deutsche gesehen hätten – sie antworten, doch, ja natürlich und “Germany: Number One”. Jaja, das kennt man ja schon.

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Ich steige wieder hinunter – mittlerweile bin ich schon ein wenig erschöpft – und fahre mit dem Bus zum anderen Hügel. Hier erblicke ich endlich die hübsche Pagode und die katholische “Kathedrale der Heiligen Mutter”, die romanische, gotische und barocke Stilelemente vereint. Es ist der einzige Wallfahrtsort für Katholiken in ganz China – also so ähnlich wie Lourdes oder Altötting in Europa. In der Kirche predigt ein Priester auf Chinesisch, und danach singt er doch tatsächlich “Stille Nacht, Heilige Nacht”. Ich muss mich mal umsehen, ob hier im September auch schon Lebkuchen verkauft werden.

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