Ein Charaktertypus, der in allem auftaucht, was ich zurzeit lese oder ansehe: die aggressive Frau. Frauen, die mir im Bus gegenüber sitzen, mit Springerstiefeln und einem Kapuzenpulli angetan, auf dem steht “Ain`t now wifey”, Frauen, die einen Gefängnisaufstand anzetteln und bei den Wärtern willkürliche Leibesvisitationen durchführen (5. Staffel von Orange Is The New Black), Frauen, die Männern via Social Media das Leben zur Hölle machen. Und alle leiden sie ebenso wie die Männer an der fortschreitenden Auflösung der Geschlechterordnung, ein Leiden, durch das man hindurchschreiten muss, um auf der anderen Seite in einer gerechteren und vielleicht facettenreicheren Lebensrealität anzukommen.
Das sind keine Männer, das ist Canada Dry, wie in der Werbung aus ihrer Kinderzeit, sie brüllen wie ein Mann, sie stinken wie ein Mann, aber sie können nur gehorchen und Befehle annehmen. […] Die armen Schweine haben keine Ahnung, was Männlichkeit ist. Sie reproduzieren dieselbe Scheiße – schwängern bescheuerte Weiber, die unbefriedigt bleiben und dann selbst kleine Wichser ausbrüten, die nicht wissen, wie man aufrecht steht. Weicher Schwanz in vergammelter Fotze, ich sag`s dir: Das ist das Problem heutzutage!
aus: Virginie Despentes, Das Leben des Vernon Subutex
