Sie erinnerte sich wieder einmal daran, wie ihre Mutter mit ihr damals das Schönschreiben geübt hatte, „die Bögen der ms müssen bis an die zweite Hilfslinie gezeichnet werden, Erin“. Doch kleine Kinder hatten meist noch keinen Sinn für Linien und Grenzen, und so verhungerten Erins „m“-Bögen immer einige Millimeter unter der zweiten Hilfslinie. Ihre „ms“ sahen dann sehr filigran aus, irgendwie arabisch, so als würde ein kleiner persischer Schreiber in ihr schlummern, der eine unglaublich feinstoffliche, kleinteilige Vorstellung von der Welt hatte. Ihre Mutter hatte ihre ersten Versuche dann immer wieder ausradiert, sie gezwungen, die m-Bögen wieder und wieder zu malen, bis sie sie zu den bauchigen, gesunden deutschen „ms“ hochgezüchtet hatte.
