Manchmal schreibt man am liebsten übers… Schreiben.

Mit meinem neuen Roman geht es zurzeit so zäh voran, dass sich meine Figuren eigentlich im Dauerfreeze-Zustand befinden, der nur für ein paar Momente am Tag aufgehoben wird, in denen sie dann in Zeitlupe ein paar Schritte gehen, ein paar Sätze sagen. Wenn ich den Roman jetzt an dieser Stelle abbrechen ließe, würden die Figuren wie versteinert am Rand ihrer Fiktion stehen bleiben, und sie würden nie wissen, dass es, wenn ich nun doch weiterschriebe, ganz einfach weiterginge, dass sie nicht hinunterstürzen würden, weil ich ihnen mit jedem Schritt automatisch festen Boden unter den Füßen schreiben würde, so wie etwa in einem Computerspiel die erste Holzplanke einer unsichtbaren Brücke über einem Abgrund erscheint, sobald man den ersten Schritt macht. Doch was, wenn der Schriftsteller selbst nicht daran glaubt, dass, egal, in welche Richtung er geht, sofort eine fester Grund erscheint? Wenn er von dem Augenblick an, in dem er den Fuß hebt – den Finger hebt, den Stift hebt – bis zu dem Augenblick, in dem er aufsetzt, in ständiger Angst lebt? Natürlich gibt es solche, die – Augen zu und durch – einfach losrennen, um ihr Leben schreiben (egal, wenn links oder rechts ein paar Metaphern auf der Strecke bleiben). Doch ich gehöre eher zu denen, die sich lieber langsam und überlegt wie eine Schachfigur vorwärts schieben, auch wenn dies vielleicht mit längeren Qualen verbunden ist.

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(www.teaching.ellenmueller.com)

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  1. Sieh es doch nicht als Qual. Für jedes Problem gibt es eine Ursache. Finde sie und beseitige das Problem. Du musst am besten wissen, woran es scheitert. Und wenn nicht, dann tausch dich aus. Ich weiß, der Beitrag ist schon eine Weile her, aber ich finde, das kann man immer anwenden. Versuche ich auch immer.

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